Die Integrationsdebatte – ein rassistischer Blumenstrauß

 Das Thema Integration ist wieder in aller Munde. Die Integrationsdebatte hat sich mit dem Buch von Thilo Sarrazin zusätzlich intensiviert – das Buch läuft sogar unter der Rubrik 'Sachbuch'. Diskurse über das Thema Integration sind jedoch alles andere als neu, hier sei nur auf die Kruzifix- und Kopftuchdebatte der letzten Jahren verwiesen. Also: alter Wein in neuen Schläuchen?


Wenn um Integration gestritten wird, geht es um Migration und gesellschaftliche Folgen von Einwanderung. Vor allem geht es in der Debatte darum, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Denn hinter den verschiedenen Positionen stehen gegensätzliche Vorstellungen von Gesellschaft und Demokratie – die Integrationsdebatte ist somit ein Selbstverständnisdiskurs. Der Begriff 'Integration' selbst ist dabei schon ein Problem. Denn er wird für völlig unterschiedliche gesellschaftliche Idealbilder verwendet.

 

So kann Integration als Prozess verstanden werden, in dem sich 'etwas' in ein größeres Ganzes eingliedert. Das Ganze kann dennoch als heterogenes Ganzes gedacht werden, wobei die einzelnen Teile als solche erkennbar bleiben. In den bisherigen Integrationsdebatten sind jedoch die Stimmen am lautesten, die effektiv eine Assimilation fordern, aber von Integration reden. Hier wird die Gesellschaft als homogene Einheit gesehen und 'integriert' ist, wer seine 'andersartige Herkunft' in seinem Verhalten abgestreift hat und nicht als 'anders' wahr genommen wird – nur Assimilation hört sich nicht so freundlich und auch nicht so demokratisch an. Aber selbst bei der ersten Variante bleibt zu fragen: wer entscheidet, anhand welcher Faktoren und welcher Legitimation, wer 'integriert' ist? Was macht 'integriert-sein' aus? Sprache? Glauben? Sitten? Einstellungen? Verhalten? Essgewohnheiten? 'Nicht-Fremd-Aussehen'? Warum wird Integration und die damit verbundenen Forderungen überhaupt auf nicht-ethnisch Deutsche beschränkt? Ist ein ethnisch-deutscher Intensivstraftäter integriert und muss nur noch re-sozialisiert werden?


Also, Integrationsdebatte und die Problematisierung von Migration: Es ist notwendig, zunächst ein paar Fakten zu benennen, denn Integration ist kein Wunschkonzert!

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Kinderzeltlager 2011 in Ratzeburg

Hey ho… Es geht wieder los…

“Zeit für Helden”

 

Flyer

Was hat ein Zeltlager mit Helden zu tun?

Sehr viel! Denn wenn du zwei Wochen lang dein weiches Bett gegen Isomatte und Schlafsack tauschst, auf Fernseher, Computer, Handy und Spielekonsole verzichtest und den abenteuerlichen Zeltlageralltag überlebst, dann bist du definitiv ein Held bzw. eine Heldin! Und Helden haben bei uns jede Menge Spaß: im Zeltlager gibt es den ganzen Tag coole Action! Da unser Zeltplatz auch dieses Jahr an einem See liegt, werden wir sicherlich wieder viel Zeit im und auf dem Wasser verbringen. Auch den großen Wald werden wir zum Erkunden, Hüttenbauen, für Geländespiele und Nachtwanderung nutzen. In unseren Werkstätten kannst du T-Shirts besprühen, Kochen, Schnitzen, ein Floß bauen, Schmuck basteln und noch viele andere tolle Dinge machen. Wasserschlachten, Spiel und Sport, Musik machen und der selbstorganisierte Kiosk gehören genauso zum Zeltlager wie das abendliche Lagerfeuer mit Stockbrot oder die Party mit deiner eigenen Musik. Hier kannst Du Dir den Flyer herunterladen und hier das Anmeldeformular… Weitere Infos kannst Du bei den Falken in Hannover bekommen und anmelden kannst Du Dich dort auch: SJD-Die Falken Bezirksverband Hannover Wilhelm-Busch-Str. 12 30167 Hannover fon: 0511-628 298 fax: 0511-391 047 mail: info[at]falken-hannover.de web: www.falken-hannover.de

Political Declaration of the German-Cypriot Youth Exchange Programme

The German-Cypriot Youth Exchange Programme was initialised by the Hanover branch of the Socialist Youth of Germany – The Falcons (SJD – Die Falken) in 2007. The core Cypriot partners are the Greek Cypriot foundation IKME and the Turkish Cypriot foundation BILBAN.

(Zur Deklaration…)

 

 

Deutschland 2010 – Vierter Austausch des German-Cypriot Youth Exchange Programme vom 16.07. – 28.07.2010

Von A wie Artistic bis P wie Perfect

„Zypern? Das ist doch diese griechische Insel wo man so schön Urlaub machen kann.“ So oder so ähnlich klingen die meisten Aussagen, fragt man jemanden auf der Straße nach Zypern. Und auch ich als Studentin der Sozialwissenschaften und selbsternannte weit gereiste Kosmopolitin muss zugeben, dass mir bis zur Teilnahme am Zypern-Arbeitskreis der Falken nicht bewusst gewesen ist, dass es fast zwanzig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung immer noch Länder in unserem ach so vereinten Europa gibt, die in sich geteilt sind. Dankenswerterweise hat es sich der Bezirksverband Hannover der SJD – Die Falken in Zusammenarbeit mit IKME (zyperngriechische Stiftung) und BILBAN (zyperntürkische Stiftung) auf die Fahnen geschrieben, gegen diese Unwissenheit anzugehen und für Aufklärung zu sorgen.

Entsprechend neugierig erwarteten wir unsere Gäste aus dem griechischzyprischen Süden und dem türkischzyprischen Norden Zyperns in unserer Hauptstadt, die zufälligerweise nicht nur Symbol der Teilung, sondern auch der Wiedervereinigung Deutschlands ist. Welche Bedeutung könnte diese Stadt demnach eines Tages für unsere Gäste besitzen? Wir waren gespannt.

 

Nach anfänglichem Beschnuppern wurde das Eis zwischen den „Deutschen“, „Nord-“ und „SüdzyprerInnen“ schneller gebrochen als erwartet. Nachdem sich jedeR TeilnehmerIn mit einem seinem/ihrem Anfangsbuchstaben entsprechenden Adjektiv vorgestellt hatte (unter anderem waren Magnificent Marianna, Unique Ulash und zur Freude aller Teilnehmerinnen Sexy Stefanos mit von der Partie), wurden in schierer Lichtgeschwindigkeit aus Fremden Freunde und auch alte Freundschaften wurden wieder belebt. Da eine gute Freundschaft sich auch durch Ehrlichkeit und Kritikfähigkeit auszeichnet, kam es durchaus zu kontroversen Diskussionen während der vielfältigen Workshops, wie beispielsweise beim Thema Vorurteile. Trotz der Fülle und Komplexität einiger Themen flammte keine Langeweile bei den TeilnehmerInnen auf und auch die schüchternen Fraktionen fanden einen Rahmen sich zu Wort zu melden. Gewährleistet wurde dies durch Anwendung interaktiver Methoden, wie die Aufführung von Theaterstücken oder eine inszenierte TV-Diskussionsrunde zum Bolognaprozess. Neben den vielen Seminaren unternahmen wir spannende Exkursionen: wir waren zum Beispiel im Reichstagsgebäude und haben Berlin sowohl durch politisch-historische Stadtführungen als auch durch eine Schiffsfahrt auf der Spree näher kennen gelernt. Zusätzlich bereichert wurde unser Programm durch die Besichtigung der Gedenkstätte Bergen Belsen. Diese machten wir gemeinsam mit einer muslimischen und christlichen Studierendengruppe aus Bosnien- Herzegowina (Mostar).

 

Nach den Gruppenarbeiten zur politischen Lage auf Zypern und zu künftigen Lösungschancen für den Konflikt wurden im Plenum wichtige Aspekte für eine bizonale und bikommunale Föderation ausgiebig diskutiert. In den nächsten Wochen soll daraus schließlich eine gemeinsam verfasste politische Erklärung (für alle Anglophilen = Declaration) entstehen, welche die politische Meinung und Forderungen der Projektteilnehmenden repräsentiert.

 

Die Debattierfreude während der Workshops hielt niemanden davon ab, abends in geselliger Runde das intensive und teilweise auch sehr kräftezehrende politische Tagesprogramm ausklingen zu lassen.

 

Das Einzige, was einige der TeilnehmerInnen dann doch aus der Fassung brachte, war das sowohl quantitativ als auch qualitativ schlechte Essen in einer Seminarunterkunft in Hannover. Doch das für jeden Notfall gewappnete Organisationsteam um Coskun, Stefanie, Dogukan und Orestis zeigte auch in dieser Stunde großer Not vollen Einsatz: Es stimmte die aufgrund des Hungers leicht gereizten Gäste mit Doughnutlieferungen und dem Besuch bei einer Fastfoodkette wieder zufrieden. Abgerundet wurde der kulinarische Noteinsatz mit einem leckeren Abendessen in der Nordstadtkneipe Cille. Da das leibliche Wohl der ZyprerInnen ganz oben auf der Prioritätenliste der GastgeberInnen stand, fühlten sich die Gäste im Schoße ihrer Gastfamilien pudelwohl und hätten gern noch mehr Zeit bei ihnen verbracht. Der krönende Abschluss des Austauschprogramms war der Besuch des Zirkus Roncalli am Abschiedsabend, der für viele ZyprerInnen die Erfüllung eines Kindheitstraumes war.

 

Dementsprechend tränenreich und dramatisch war schließlich der Abschied am Mittwoch. Nach 12-tägigem Diskutieren, Beisammensein und jeder Menge Spaß konnte und wollte niemand so richtig „Tschüß“ sagen. Stattdessen einigten wir uns schweren Herzens auf ein „auf Wiedersehen“ 2011 auf Zypern!

 

Und wem haben wir dies alles zu verdanken? Nicht nur das Leitungsduo Coskun Tözen und Stefanie Nakhal, die 24/7 im Einsatz waren und mit ihrer Begeisterung und Energie für dieses Projekt jedeN anfangs noch so skeptisch dreinblickendeN TeilnehmerIn ansteckten, waren kongenial. Auch die verschiedenen Stiftungen wie der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Stiftung Gedenken und Frieden – Stiftung Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, sorgen mit ihren finanziellen Zuwendungen dafür, dass Projekte wie das German-Cypriot Youth Exchange Programme, die das Zusammenwachsen Europas im Blickfeld haben, überhaupt erst realisiert werden können.

 

 

 

Dafür ein kollektives „Danke“, „Sagol“ und „Efcharisto“ im Namen von uns allen!

Zwischen Tel Aviv und Yad Mordechai

Reisebericht zum Jugendaustausch zwischen den Falken und den Jugendbewegungen der jüdisch-israelischen Hashomer Hatzair und der arabisch-israelischen Ajial.

 

Zuerst ging es am 21.03. nach Berlin, wo wir eine angenehme Nacht im Anton-Schmaus-Haus der Falken-Neukölln verbrachten um dann am nächsten Morgen nach Israel aufzubrechen. Unsere erste große Sorge vor der Reise, das Befragungsprozedere am Flughafen Berlin-Schönefeld, stellte sich als relativ harmlos heraus. Nachdem wir alle bestätigt hatten, dass wir auch wirklich kein tickendes „Gastgeschenk“ mitführen, ließ man uns endlich aufbrechen zu der Reise, zu der die höchsten Erwartungen im Verlauf der Vorbereitungstreffen geweckt worden waren. Im Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv machten wir gleich nach unserer Ankunft eine unerfreuliche Erfahrung mit dem Misstrauen israelischer Behörden. Denn unser Delegationsleiter Coskun, dessen Name und Äußeres auf eine arabische Herkunft schließen lassen könnte, musste sich einer genaueren Befragung unterziehen: „What's your father's first name?“ Antwort: „Mustafa.“ „Can you come with me, please?“. Letztlich durfte aber auch Coskun nach Israel einreisen und wir wurden von der Leiterin Advah, unserer Gastgeberorganisation Hashomer Hatzair und dem Teil der deutschen Delegation, die bereits in Israel war, in Empfang genommen.

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