Egon ist tot

Kurz nach seinem 92. Geburtstag ist heute Egon Kuhn, der bekennende Marxist und Sozialist, friedlich eingeschlafen. Wir sind sehr traurig.

Gern haben wir mit diesem streitbaren Genossen, der die hannoversche Sozialdemokratie immer wieder an ihre linken Wurzeln zu erinnern wusste, diskutiert und zusammen gearbeitet.

Die Jugend war ihm ein großes Anliegen und so suchte er vor vielen Jahren, damals noch als Vorsitzender der Otto-Brenner-Akademie, die Zusammenarbeit mit den Falken. Nach dem Motto der Akademie „Treffpunkt der Generationen“ war es sein Wunsch, generationsübergreifende Projekte oder Arbeitskreise ins Leben zu rufen und so voneinander zu lernen. Einige Jahre haben wir mit Egon zum Thema „Wehrmachtsdeserteure auf dem Stadtfriedhof Fössefeld“ Projekte verwirklicht. Eine weitere Kooperation, die er mit uns Falken ins Leben gerufen hat, ist die jährliche Veranstaltung zu „Orli Wald – dem Engel von Auschwitz“. Egon hatte uns vor fast 15 Jahren die Patenschaft für Orlis Grab nahegelegt und uns aufgefordert, mit ihm zusammen jährlich zum internationalen Frauentag dieser starken Antifaschistin zu gedenken. Dies soll sein Vermächtnis an uns sein und so werden wir uns auch nach seinem Tod im März wieder an Orlis Grab versammeln.

Egon hat im Freizeitheim Linden, dessen Leiter er 27 Jahre war, nicht nur „vernetzte Projekte ins Leben gerufen, sondern auch ein beeindruckendes Geschichtskabinett mit Exponaten der Arbeiter*innenbewegung aufgebaut. Durch seine Initiative sind Stadtteil-Rundgänge, das Stadtteil-Archiv und die Arbeitsgemeinschaft Lindener Vereine stark geprägt worden.

Egon, das linke Gewissen, wird uns allen fehlen.