Fachtag: „Ganztagsschule – eine Chance für Vereine und Jugendverbände?!“

Am 3. und 4. Mai hat in der Akademie des Sports in Hannover ein Fachtag zur  Frage der Vereinbarkeit von Ganztagsschulen und Jugendarbeit stattgefunden. Neben zwei interessanten Impulsreferaten wurde in verschiedenen Diskussionsforen die Frage der Chancen, Grenzen und Vorraussetzungen von jugendverbandlicher Arbeit an Ganztagsschulen diskutiert. Neben dem Austausch von Praxiserfahrungen, verbandlichen Positionen und politischen Sichtweisen, ging es auf dem Fachtag unter anderem auch darum, konkrete Handlungsstrategien für den Umgang mit den Veränderungen in der Bildungslandschaft zu entwickeln.

 

Wir, die SJD – Die Falken, als Kinder- und Jugendverband und freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe, waren sowohl mit hauptamtlichen, als auch mit ehrenamtlichen Kräften stark vertreten und haben für unsere Positionen in der Kooperation mit Ganztagsschulen aktiv geworben.

 

Zur Zusammenfassung unserer Positionen…

 

Die Einrichtung von Ganztagsschulen wird von den Falken und anderen Jugendverbänden als wichtiger Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit befürwortet. Gleichzeitig stellt die Entwicklung zur Ganztagsschule und die damit einhergehende Verknappung des freiverfügbaren Zeitbudgets von Jugendlichen, die außerschulische, jugendverbandliche Bildungsarbeit vor Herausforderungen.

 

Wir als Falken und Träger non-formaler Bildung sind gerne bereit, unseren Teil zum Ausbau von Ganztagsschulen mit Qualitätsanspruch beizutragen. Damit meinen wir Ganztagsschulen, in denen sowohl formale wie auch non-formale Bildung stattfindet – dafür sollten jedoch bestimmte Vorrausetzungen gewährleistet sein.


Eine Kooperation zwischen Schule und Jugendverband muss eine Kooperation auf Augenhöhe sein. Dies setzt ein partizipatives Verständnis bei der Gestaltung von Bildungslandschaften voraus. Schule ist eben ein Träger von Bildung – nicht der alleinige. Dieses Verständnis, so auch der Tenor aus anderen Kinder- und Jugendverbänden, ist auf schulischer Seite leider nur selten vorhanden. Auch rechtliche Aspekte und Richtlinien stellen eine Hürde dar.

 

Gleichzeitig muss der besondere Charakter der Jugendverbände gewahrt bleiben – Jugendverbände zu Dienstleistern für den Nachmittagsbereich der Ganztagsschule zu transformieren ist weder im Sinne der Jugendverbände, noch im Sinne der Verbesserung der niedersächsischen Bildungslandschaft.

Wer die Einführung der Ganztagsschule politisch fordert und durchsetzen will, muss den damit verbundenen finanziellen Mehraufwand anerkennen und bereitstellen. Wenn Jugendverbände ihre ehrenamtlichen und hauptamtlichen Ressourcen für Bildungsprozesse im Ganztagsschulbereich aufwenden, dann darf dies nicht zu Lasten der verbandlichen Arbeit und damit der verbandlichen Identität geschehen – auch Ehrenamt kostet Geld.


Neben diesen Kernpunkten bedarf es auch an vielen anderen Stellen der Nachbesserung in den Konzepten zur Kooperation von Ganztagsschulen und Jugendverbänden und im Gesamtkonzept "Ganztagsschule". Diese Aufgabe wird in den kommenden Jahren eine der wichtigsten Aufgaben im Bereich der Bildungspolitik sein. Damit verbunden ist aber auch eine große Chance auf ein bildungsgerechtes und allumfassend bildenes Schulsystem in Niedersachsen. Wir als Falkinnen und Falken werden diesen Prozess weiterhin kritisch begleiten und uns für die Interessen von Kindern und Jugendlichen stark machen.


Freundschaft!

 

(Fotos: Menja Holtz)

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